Pluie diluvienne

Nach zwei Tegen sintflutartigen Regens (pluie diluvienne) hat sich am tiefsten Punkt unserer Weiden (es handelt sich um die Talus-Weide) ein beachtlicher Tümpel, um nicht zu sagen kleiner See, gebildet. Enten haben wir bislang noch nicht gesichtet.
In weiser Voraussicht hatten wir schon mal einen temporären Zaun gebaut, um das Gewässer auszuzonen.

Weil der Boden rutschig und aufgeweicht ist, müssen die Pferde im allerdings grosszügig bemessenen Auslauf (paddock) mit Heu Vorlieb nehmen.

Le Quercy - Terre d'Orchidées
Das Quercy ist auch für Orchideen-Liebhaber respektive -Kenner eine kleine Wunderwelt. In diesem Gebiet wachsen nämlich unzählige verschiedenste Orchideen. Ein von der UNESCO unterstütztes, soeben erschienenes Buch - Le Quercy, Terre d'Orchidées (Atlas des Orchidées du Lot) - zeigt all die diversen hier wachsenden Pflanzen dieser Gattung und die Region innerhalb des Quercy, wo man sie finden kann, d.h. deren Verbreitung.
Die Bewaldung des Departements LOT beträgt beachtliche 40% seiner totalen Fläche. Im Gebiet der BOURIANE (in dem wir wohnen) ist der Prozentsatz sogar 53%. Die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden und das örtliche Klima hat zu einem reich diversifizierten Baumbestand geführt. Besonders die Eichen- und Mischwälder auf den Kalkböden sind die besten Biotope für das Wachstum zahlreicher Orchideen. Das Unterholz mit seinem bescheidenen Licht begünstigt das Gedeihen der mycoheterotrophen oder mixotrophen Arten.
vgl. auch Journal-Eintrag vom 11.5.20
Wonne in der Sonne
Nach einigen äusserst trüben Tagen mit Nebel und Regen scheint heute die Sonne wieder und es ist 15 Grad warm.
Alle Tiere geniessen den herrlichen Tag. Mittags konnten wir also den Pferden die Decke "ausziehen" und alle drei (CHIC, SNAP und MAX) legten sich sogleich auf der Weide nieder zum wallen.
Mit dem Wälzen – in der Schweiz verwendet man dafür auch den Ausdruck «Wallen» – ist es ein bisschen wie mit dem Gähnen: Es kann ansteckend sein. In einer Pferdeherde wälzen sich oft mehrere Pferde gleichzeitig oder hintereinander, wenn einmal eines damit angefangen hat. Gerne wird dazu ein und dieselbe Stelle benutzt, wobei das ranghöchste Tier beginnt. Auch gesunde Pferde wälzen sich nicht nur zum Vergnügen, es dient in erster Linie der Körperpflege. Neben der sozialen Körperpflege, bei der sich Pferde gegenseitig putzen und beknabbern, ist das Wälzen ein sogenanntes Eigenpflegeverhalten. Durch den biomechanischen Vorgang, der Druck und Reibung erzeugt, werden lose Haare, abgestorbene Hautzellen, Schweiss, Verkrustungen sowie Parasiten entfernt. Die Haut wird gut durchblutet und die Muskeln je nach Untergrund massiert.
Merke Ein schmutziges Pferd ist ein glückliches Pferd!
Die Protagonisten ...
… unserer Festtagskarte
Grosses Bild: EMILY, RODIN und GOLDY, die drei Kleinen, die Candy am 30. März dieses Jahres - während des ersten Lockdowns - geboren hat (nachdem ein Tierarzt behauptet hatte, sie sei sterilisiert). Sie hausen zur Zeit mit ihrer Mutter im grauen Remise-Zelt. Natürlich mit viel Stroh, Wolldecken der Schweizer Armee und zwei Kratzbäumen.
Rechts oben: MILKY, der uns im Sommer 2019 zugelaufen ist. Der Jungspund residiert im Haupthaus, sofern er denn überhaupt zu Hause ist. Die aus der Schweiz mitgekommenen unterdessen etwas älteren Damen Whitey und Snowy haben sich in der Zwischenzeit ordentlich gut mit dem Teenager arrangiert.
Rechts unten: CANDY, die erwähnte Mutter der drei jungen Katzen. Sie hatte sich im letzten Herbst im Zelt, wo wir das Heu lagern, eingenistet. Ist höchstwahrscheinlich die Schwester von Milky. Seit der Geburt ihrer Jungen lebt auch sie nun im grauen Remise-Zelt. Sie hat es sich in der kuschelig eingerichteten Wurfbox im Pferdeanhänger bequem gemacht.
(Ad Refektorium: siehe Eintrag vom 1.9.20)
PS: Wie sagte doch der italienische Dichter Francesco Petrarca (1304–1374) so treffend:
„Die Menschheit lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in jene, die vom Leben benachteiligt sind.“