Geburtstag
Die Jungen - RODIN, EMILY und GOLDIE - von CANDY, welche während des "confinements" (Lockdown) der Pandemie auf die Welt kamen, feiern heute ihren 4. Geburtstag.
La cascade pétrifiante
Knapp anderthalb Autostunden südlich von uns (Mas de Rieu) liegt Caylus. Wenige Meter ausserhalb des Dorfes plätschert ein ganz spezieller Wasserfall, die «cascade pétrifiante», direkt neben der Strasse. Da das Wasser dieses Wasserfalls sehr reich an Karbonaten ist, lagert sich der Tuffstein in Form einer Kruste auf dem darunterliegenden Moos und den Holzstücken ab. Das Verschwinden dieser Pflanzenreste durch Gärung verleiht dem Gestein teilweise seine poröse Textur, welche an die eines Schwamms erinnert.
Wir haben den romantisch-wilden Wasserfall einen Tag nachdem es 20 mm geregnet hatte bei strahlendem Sonnenschein besucht und ein «berauschendes» Schauspiel vorgeführt bekommen. Eine Inszenierung der Natur die kein noch so bekannter Regisseur besser hinbekommen hätte. Eine spektakuläre Wasserorgie sprudelte über die darunter gelegenen Versteinerungen und versprühte Gischt bis zu den Besuchern. Ein unglaubliches Spektakel wogegen sogar Händels Wassermusik lediglich wie ein sanftes Gurgeln anmutet. In der Tat ein grandioses Erlebnis, ein Naturschauspiel erster Klasse. Wegen des übermässig vielen Wassers heute, sah man diese Tuffsteine beinahe gar nicht.
Das Wort tosend findet bewusst keine Verwendung, weil es in jedem Reiseführer bei der Beschreibung eines Wasserfalles vorkommt.
Kein Guano

Pflanzen, also auch Gras, brauchen Stickstoff, Phosphor und Kalium um zu wachsen. Und davon – genau gesagt in einem Verhältnis von 14 zu 16 zu 10 – haben wir heute 800 kg auf den Sommerweiden ausgestreut. Nachdem es seit Wochen fast täglich geregnet hatte, profitierten wir endlich von zwei konsekutiven, trockenen Tagen um mit Oliviers Traktor und dem angehängten «épandeur» die für diese Weiden vorgesehene Menge an Dünger auszubringen.
Wie es der Zufall will, so habe ich an eben diesem Tag auch die Geschichte des Düngers - beginnend mit dem Guano - gelesen und zwar in einem lesenswerten Buch (für alle diejenigen, welche sich für Geschichte interessieren) mit dem Titel «Geschichten in der Geschichte» von Richard Hemmer und Daniel Messner. Die erwähnte Geschichte ist mit «Über Vogelkot und Brot aus der Luft» betitelt. Kurz gefasst geht es darum, dass mit der immer weiter um sich greifenden Industrialisierung der Bedarf an ertragreichen Ernten stieg. Kein geringerer als Alexander von Humboldt wurde in Lima der Bedeutung des Vogelkots, Guano genannt, gewahr. Analysen Deutscher Chemiker ergaben, dass Guano zu einem Viertel aus Harnsäure besteht und belegten die Effizienz von Guano als Düngemittel. In der Folge wurde in Lateinamerika auf Teufel komm raus Guano abgebaut und nach USA und Europa verschifft. Es kam wie es musste: Schliesslich mündete das Gerangel um diesen wichtigen Dünger im sogenannten Guano-Krieg (auch Spanisch-Südamerikanischer Krieg genannt) und wie bei aller Übernutzung gingen auch die abbauwürdigen Guanobestände in Peru, Bolivien und Chile irgendwann zu Ende. Eines war klar: Ertragreiche Ernten sind nur mit Zufuhr von Stickstoff (N) zu erreichen. Aber wie kommt man zu industriellen Mengen dieses Moleküls? Dem deutschen Chemiker Fritz Haber gelang es schliesslich mit Unterstützung der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) mittels einer Reaktion von Stickstoffgas und Wasserstoffgas bei hohen Temperaturen und Drücken Ammoniak herzustellen. Carl Bosch verbesserte in der Folge die Technik und optimierte das Verfahren zur industriellen Produktion von Ammoniak, einer Grundsubstanz für Kunstdünger. Das war der Beginn des Siegeszug des Kunstdüngers. Für Deutschland bedeutete dies auch darum einen Vorteil, weil der vor dem ersten Weltkrieg verwendete Salpeter aus Chile wegen Seeblockaden Grossbritanniens nicht mehr importiert werden konnte.